Bedoeld is: antroposofie in de media. Maar ook: in de persbak van de wijngaard, met voeten getreden. Want antroposofie verwacht uitgewrongen te worden om tot haar werkelijke vrucht door te dringen. Deze weblog proeft de in de media verschijnende antroposofie op haar, veelal heerlijke, smaak, maar laat problemen en controverses niet onbesproken.

zondag 2 september 2012

Aries


Vandaag wilde ik eigenlijk verder gaan met het samenvattingsproject van Lorenzo Ravagli bij het boek van Wouter Hanegraaff, ‘Esotericism and the Academy: Rejected Knowledge in Western Culture’ (de laatste keer was in ‘Spiritus Mundi’ op 28 juli), wat als vijfde en laatste keer meteen ook de afronding zou betekenen, maar er komt iets onverwachts tussen – dat overigens hiermee in verband staat. Ik lees namelijk op de ‘Website of the European Society for the Study of Western Esotericism’:
‘The ESSWE is a learned society, established in 2005 to advance the academic study of the various manifestations of Western esotericism from late antiquity to the present, and to secure the future development of the field.

It is with great sorrow that we announce the passing of our friend and colleague Professor Nicholas Goodrick-Clarke, who died of cancer on Wednesday 29 August 2012. Our thoughts are with his wife, Clare, and the many students to whom he devoted so much time, energy, and care.’
Nicholas Goodrick-Clarke, ‘Professor of Western Esotericism and Director of the Exeter Centre for the Study of Esotericism (EXESESO), University of Exeter’, Verenigd Koninkrijk, is vooral bekend van ‘The Occult Roots of Nazism – Secret Aryans and Their Influence on Nazi Ideology’, oorspronkelijk verschenen in 1985, maar hij heeft vele publicaties op zijn naam staan. Hij is slechts 59 jaar geworden. – Weer een keer rondkijkend op de website van deze ESSWE kom ik ook bij ‘Journals’ en lees daar over ‘Aries: Journal for the Study of Western Esotericism’:
‘Published by Brill Academic Publishers under the auspices of the ESSWE, is a scholarly journal devoted to the study of Western Esotericism. Aries accepts articles written in English, German, French, and Italian. ESSWE members receive a 15% discount on private subscriptions. To receive your discount please mention with your order the special code, which can be found on the “Members only” part of the site.

Please click on the links below for lists of Aries articles:
Aries Old Series (1985-1999)
Aries New Series (2001-Present)
For taking a subscription of Aries, or ordering back issues, contact Brill Academic Publishers
For submitting an article, please contact Peter Forshaw; for a book review, contact Henrik Bogdan

For more information on Aries, and for a sheet of style guidelines, please click here to download the Aries Instructions for Authors from the Brill website.
Please note: Aries is also now available as an Online Edition
Klik ik op die ‘Aries Old Series (1985-1999)’ zie ik niet alleen staan:
‘ARIES: Association pour la Recherche et l’Information sur l’Esotérisme
Directeurs de la revue ARIES: Roland Edighoffer & Antoine Faivre
Published by Archè, La Table d’Emeraude’,
maar ook een lange lijst van artikelen met deze opmerking:
‘PLEASE NOTE: Do not attempt to read these files online. Download the article, save the file and you will then see that it is a good quality scan.’
Met andere woorden: de artikelen uit deze periode zijn online te lezen! En daaronder vind ik ook deze oude, uit 1990 of 1991 stammende, maar niettemin zeer interessante van Gerhard Wehr:
‘Gerhard Wehr, Rudolph Steiner in seinen Lebenszeugnissen
Aries, Issues 12 & 13 (1990-1991)

Rudolf Steiner: Briefe I 1881-1890. 1985, 342 p.; Briefe II 1890-1925. 1987, 627 p.; Edith Maryon: Briefwechsel 1912-1924. 1990, 297 p.; Probleme des Zusammenlebens in der Anthroposophischen Gesellschaft. Zur Dornacher Krise vom Jahre 1915. 1989, 206 p.

Sämtlich im Rudolf Steiner Verlag Dornach/Schweiz erschienen.

Anthroposophie ist im Gespräch. Bis in den ostasiatischen Raum hinein (speziell Japan) dringt sie vor. Die von Rudolf Steiner 1919 initiierte Waldorfpädagogik breitet sich geradezu sprunghaft in allen Kontinenten aus; seitdem der «eiserne Vorhang» gefallen ist, auch in den osteuropäischen Staaten. Entsprechendes gilt von den anderen auf kulturelle Erneuerung hinzielenden Aktivitäten. So ist es begreiflich, daß das Interesse an der Person Steiners ebenfalls zunimmt. Von daher kommt den Dokumenten seines Lebens besondere Bedeutung zu, an erster Stelle seinen Briefen, weil sie sich durch Unmittelbarkeit auszeichnen und nicht etwa durch das nachträgliche Filter des Autobiographen gegangen sind.

Solche Briefausgaben liegen jetzt im Rahmen der Gesamtausgabe der Werke Steiners vor, eine Editionsfolge, die noch im Erscheinen begriffen ist. Was die Briefwechsel anlangt, so ging bereits (1953 bzw. 1955) eine von Edwin Froböse und Werner Teichert besorgte zweibändige Ausgabe voraus. Sie wird durch die völlig neugestaltete und sehr viel inhaltsreichere ebenfalls zweibändige ersetzt. Für sie zeichnen E. Froböse und Paul G. Bellmann als Herausgeber verantwortlich. Die Zahl der Briefe konnte von 242 auf 655 vermehrt werden. Ein übriges leisteten die Herausgeber in Gestalt von erläuternden Hinweisen, von denen von Fall zu Fall ein zusätzliches Licht auf biographische Gegebenheiten fällt. Inhaltlich gesehen sind die mit Elisabeth Förster-Nietzsche im Zusammenhang des Nietzsche-Nachlasses von besonderem geistesgeschichtlichem Belang. Das persönliche Leben Steiners bekommt durch die sehr zahlreich versammelten Briefe an seine erste Frau, Anna Steiner, verwitwete Eunike, einen zusätzlichen Aspekt. Gerade weil der Autobiograph (in: Mein Lebensgang) sein privates Leben bedeckt hielt, lassen sich zumindest aus dem anfangs herzlichen Umgangston wertvolle Rückschlüsse auf die Art der Gemeinsamkeit ziehen.

Mit Rücksicht auf die Struktur der Gesamtausgabe der Werke sind jedoch die Briefwechsel mit Mitgliedern der Theosophischen bzw. Anthroposophische Gesellschaft ausgespart. Sieht man von dem früher (1967) erschienenen für Leben und Werk überaus bedeutsamen Briefwechsel mit Marie Steiner-von Sivers ab, der die Jahre zwischen 1901 und 1925 umspannt, auch von einzelnen Briefen, die in «Zur Geschichte und aus den Inhalten der ersten Abteilung der Esoterischen Schule 1904-1914» abgedruckt sind, so sind weitere Veröffentlichungen dieser Art wohl noch zu erwarten. Noch immer birgt das Archiv der Rudolf-Steiner-Nachlaßverwaltung in Dornach mancherlei ungehobene Schätze.

Was nun den zweiten, hier anzuzeigenden Band mit den allgemeinen Briefen anlangt, so ist auf den ersten Blick eine gewisse Enttäuschung nicht zu verschweigen. Sind nämlich beispielsweise die neunziger Jahre meist reich bestückt, so klaffen für die Zeit der nachfolgenden Jahre oft ganz erhebliche Lücken. Für 1908 und 1909 wurde je nur ein einziger Brief an die Eltern und Geschwister beigebracht. Dabei handelt es sich um die Jahre, in denen Steiner vielbeschäftigt in der Aufbauarbeit stand, die damals noch im organisatorischen Rahmen der Theosophischen Gesellschaft erfolgte, als deren Generalsekretär für die deutsche Sektion er fungierte. Auch für die Jahre 1920, 1922 und 1924 wird nicht viel mehr geboten. Die Jahre 1919 und 1923 fallen in diesem Band ganz aus. Der Verlust bzw. der Ausfall ist besonders groß, wenn man bedenkt, daß Steiner in diesem überaus bewegten Zeitraum auch viele «Außenkontakte» gehabt haben muß. Sollten sich diese nicht ebenfalls brieflich niedergeschlagen haben? Was ist mit etwaigem Briefgut geschehen? Oder ins Positive gewendet, kann man sagen: Die Herausgeberschaft innerhalb der Rudolf-Steiner-Nachlaßverwaltung in Dornach legte für die fragliche Zeit ihr Hauptaugenmerk auf die Korrespondenzen, die innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft zustande kamen.

Um ein möglichst quellennahes Bild vom Schaffen Steiners zu bekommen, muß man in der Tat die Briefwechsel mit den Mitgliedern und Mitarbeitern heranziehen. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfür liefern diejenigen mit der Engländerin Edith Maryon, die sich als künstlerische Mitarbeiterin Steiners verdient gemacht hat. Ursprünglich stand die junge Bildhauerin im Zusammenhang einer ganz anders gearteten spirituellen Gemeinschaft, nämlich des «Golden Dawn». Die Aufzeichnungen, die zum größeren Teil von Edith Maryon stammen, spiegeln einerseits wider, wie sich die freundschaftliche Beziehung gestaltete. Andererseits wird in erschreckender Weise deutlich, mit welchen internen Problemen der vielbeanspruchte Steiner insbesondere in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg zu kämpfen hatte. Immer wieder hat er Anlaß, über die Inkompetenz, die Trägheit, den Mangel an Begeisterungskraft seiner Anhänger zu klagen. Er sieht sich selbst von wichtigen Funktionsträgern im Stich gelassen, in Stuttgart etwa, wo er die verschiedensten Aktivitäten ins Leben gerufen hat. «Eigentlich kann man aus diesem Chaos nichts Rechtes berichten», heißt es einmal. Oder: «Mir gehts gut, nur in der (anthroposophischen) Gesellschaft geht es ganz unglaublich schrecklich... Es scheint doch eben alles, auch in der Anthroposophischen Gesellschaft in das Chaos einzumünden.»

Einblicke in eine tiefe Tragik, die das Leben und Schaffen Rudolf Steiners begleitet haben, gewähren aber nicht nur solche Briefe. Ein anderes trauriges Exempel für den inneren Zustand der Gesellschaft, der er als spiritueller Lehrer vorgestanden hat, wird in dem Band «Probleme des Zusammenlebens...» dokumentiert. Inhaltlich geht es zunächst darum, gemäß der Titelgestaltung, die Lebensbedingungen einer spirituell ausgerichteten Gemeinschaft wie der Anthroposophischen Gesellschaft zu beleuchten. Den äußeren Anlaß dazu gaben Anschuldigungen, die Steiner aus dem Mitgliederkreis heraus (1915) entgegengebracht wurden und die offensichtlich von psychopathisch belasteten Menschen stammten. Dies ergibt sich aus der Darstellung und der offengelegten Quellen. Eigentlich werfen diese Berichte ein Licht auf einen krisenhaften Abschnitt innerhalb der Gesellschaftsgeschichte und sind insofern für den historisch Interessierten bedeutsam. Daruberhinaus zeigt der aus sieben Vorträgen und einer Reihe von ergänzenden Dokumenten bestehende Band, wie ein Geisteslehrer von der Statur Rudolf Steiners mit «mystischen Verschrobenheiten» umging, die sich speziell in derartigen Vereinigungen immer wieder zu manifestieren pflegen. Zum Inhaltlichen gehören – aus gegebenem Anlaß – ferner Ausführungen zur Psychoanalyse Sigmund Freuds. Sie bieten dem Vortragenden Gelegenheit die psychoanalytische Weltanschauung ins Licht der anthroposophischen Menschenerkenntnis zu rücken. Daß von da aus ein Urteil über die Tiefenpsychologie insgesamt nicht gefällt werden kann, auch nicht von den 1917 von Steiner gehaltenen Vorträgen zu diesem Problemkreis, sei eigens hervorgehoben (vgl. hierzu: Gerhard Wehr: C.G. Jung und Rudolf Steiner. Zürich: Diogenes 1989). Es spricht für die Sorgfalt, mit der Steiners literarischer und auch brieflicher Nachlaß von den Herausgebern betreut wird, wenn man sieht, daß das Problematische nicht etwa verdrängt oder überdeckt wird. Die jeweils beigefügten Dokumente bzw. Sacherklärungen tragen dazu bei, dem Leser die erforderlichen Grundlagen für eine persönliche Urteilsbildung zu liefern.

Die hier vorzustellenden Veröffentlichungen stehen naturgemäß in einem größeren Werkzusammenhang. Gemeint sind vor allem die Ereignisse des Schicksalsjahres 1923, das für den Schöpfer der Anthroposophie zu einer einzigen großen Herausforderung werden sollte. Während diese Zeilen geschrieben werden, befindet sich ein lange erwarteter materialreicher Berichtsband in Vorbereitung, der ebenfalls im Rahmen der Gesamtausgabe erscheinen wird. Entsprechende Hinweise hierauf, sind bereits der jüngsten Ausgabe der «Beiträge zur R. Steiner Gesamtausgabe» (Nr. 105, Michaeli 1990) zu entnehmen, die aus dem Leben der Anthroposophischen Gesellschaft und über deren Neubegründung im Jahre 1923 berichtet. Bei diesen «Beiträgen...» handelt es sich um Kontexte, die seit den sechziger Jahren von der Nachlaßverwaltung herausgegeben werden. Unter langjährigen Mitarbeit von Hella Wiesberger und der Redaktion von Walter Kugler haben sie sich zu einer für die Forschung unverziehtbaren Informationshilfe entwickelt.’
Binnen dit kader is er nog een artikel van Gerhard Wehr, uit 1995 (waarbij volgens mij in de voorafgaande Franse samenvatting een grote fout wordt gemaakt, door Christian Geyer als redacteur van de Beiträge voor te stellen):
‘Gérard Wehr, Rudolf Steiners Beitrag zu einer religiösen Erneuerung
Aries, Issue 18 (1995)

– RudoIf STEINER. – Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken. Bd. I, 268 Seiten, Ln. Ders.: Bd. 11, ca. 700 Seiten, Ln. Beide Dornach (Schweiz): RudoIf Steiner Verlag, 1993.
Beiträge zur Rudolf Steiner-Gesamtausgabe, Nr. 110, Ostern 1993, 62 Seiten. Dornach (Schweiz): Rudolf Steiner Verlag, 1993.
– R.F. GAEDEKE. – Die Gründer der Christengemeinschaft. Ein Schicksalsnetz. Dornach (Schweiz): Verlag am Goetheanum, 1992, 591 Seiten, Ln.
– Gundhild KAČER-BOCK. – Emil Bock – Leben und Werk. – Stuttgart: Urachhaus, 1993, 562 Seiten. Ln.

Resume de l’analyse de Gerhard Wehr. «La contribution de Rudolf Steiner à un renouvellement religieux»:

L’anthroposophie de R. Steiner propose une nouvelle compréhension du christianisme, qui se distingue de celle de la Société Theosophique. A cette fin, Steiner créa la «Société Chrétienne», à Dornach en 1922, maintenant repandue dans le monde entier. Steiner y donna cinq cours, comprenant 70 conferences, qui maintenant sont publiées sous le titre Vorträge und Kurse, etc., après avoir été maintenus très secrètes jusqu’alors. Des «Contributions» (Beiträge) aux deux premiers volumes parus leur servent de commentaires éclairants, par les soins de l’editeur, Christian Geyer. Dans le même temps, deux ouvrages ont paru: Les fondements de la Société Chrétienne, par Rudolf F. Gädeke; et Emil Bock (sa vie, son oeuvre, par Gundhild Kačer-Bock (Emil Bock était l’un des principaux membres de La Société Chrétienne).

Auf die Frage, was die Anthroposophie Rudolf Steiners als eine moderne Geistesbewegung konkret sei, lassen sich verschiedene Antworten geben, indem man etwa auf die philosophische Grundlegung, die spirituelle Übung, auf pädagogische, medizinische oder auf umfassende kulturelle Reformansätze verweist. Im Zentrum aller dieser Impulse aber steht eine neues Christusverständnis. Ein Großteil seines umfangreichen Vortragswerks ist der Christuserscheinung und der auf ihr basierenden Esoterik gewidmet. Wie schon in einigen seiner Schriften (z.B. «Die Mystik...»; «Das Christentum als mystiche Tatsache...») niedergelegt, setzte R. Steiner damit gegenüber der anglo-indischen Theosophie H.P. Blavatskys und Annie Besants einen richtungweisenden Akzent. Diese Tatsache war es auch, als sich nach Ende des Ersten Weltkriegs (d.h. um 1920) eine Anzahl in theologischer Ausbildung stehender junger Menschen mit der Frage an Steiner wandte, ob er ihnen im Blick auf eine grundlegende religiöse Erneuerung helfen könne.

Ähnlich wie bei anderen impulsegebenden Gründungen in Pädagogik, Medizin, Landwirtschaft usw. stellte Steiner den Fragestellern sein Wissen und spirituelles Vermögen zur Verfügung und ging alsbald zur praktischen Umsetzung über. Es entstand im September 1922 in Dornach die «Christengemeinschaft» als eine solche Bewegung für religiöse Erneuerung. Sie ist heute nahezu weltweit verbreitet.

Diese Fakten sind allgemein bekannt, auch eine Reihe von Details. Mehr als sechs Jahrzehnte mußten indes vergehen, bis die Texte aus fünf Kursen mit insgesamt mehr als 70 Vorträgen der allgemeinen Leserschaft auf legalem Weg zugänglich wurden. Die Nachschriften wurden von den Priestern der Christengemeinschaft als eine Art Verschlußsache gehandhabt. Es war selbst untersagt, daraus zu zitieren. Das hinderte freilich nicht, daß immer zuverlässige, teuere Raubdrucke kursierten. Endlich hat sich die Rudolf Steiner-Nachlaßverwaltung dazu entschlossen, mit der Veröffentlichung der bislang nicht erhältlichen Vortragsnachschriften und Verhandlungsprotokolle zu beginnen. Im Rahmen der Rudolf Steiner-Gesamtausgabe stellt dies zweifellos eine wichtige, auch allgemein begrüßte Entscheidung dar, der freilich in internen Kreisen der anthroposophischen Bewegung z.T. heftig widersprochen worden ist.

Natürlich konnte der Sache Rudolf Steiners dadurch nicht geschadet werden. Im Gegenteil, was man bisher vom Engagement Steiners für das Zustandekommen der Christengemeinschaft nur vom Hörensagen wissen konnte, das läßt sich jetzt bis in einzelne Entwicklungsphasen hinein überblicken. Zweierlei ist dabei festzuhalten, zum einen, daß Steiner keine religiöse Gemeinschaft begründen wollte, denn – so sagte er im Vortrag vom 13. Juni 1921 – «diese anthroposophische Bewegung kann heute durch ihre innere Natur nichts anderes sein als eine ganz universelle Bewegung. Sie muß sich gewissermaßen auf alle Gebiete des Lebens verlegen...» Zum anderen lassen sich nun anhand der sorgfältig edierten Wortlaute mancherlei Unklarheiten beseitigen.

Der erste, im Juni 1921 in Stuttgart gehaltene, aus sechs Vorträgen liegt bereits vor. Er geht von einer Kenntnisnahme der geistig-religiösen Zeitlage aus und verdeutlicht, inwiefern Anthroposophie eine entsprechende Hilfe bieten könne, z.B. den theologischen Intellektualismus zu überwinden und das Evangelium neu zu erschließen. Bedeutsam tritt bereits in diesem ersten Band hervor, wie Steiner von Anfang an die Bedeutsamkeit des Sakramentalismus herausstellt. Es geschieht in der Weise, daß Traditionelles im Geist des gegenwärtigen Bewußtseins neu gefaßt wird. So sind bereits im ersten dieser Kurse grundsätzliche und auch praktische Gesichtspunkte zur Sprache gekommen.

Der zweite, im Herbst des gleichen Jahres erfolgte und von mehr als einhundert Teilnehmern besuchte Kurs mit 29 Vorträgen und Diskussionsstunden gräbt bereits tiefer. Aus den Nachschriften und umfangreichen Seminarnotizen ersieht man, mit welch umfassender Kenntnis der religiösen wie theologischen Zusammenhänge Steiner seinen Gesprächsteilnehmern Rede und Antwort stand. Einer von ihnen, der theologisch wie philosophisch umfassend gebildete Hauptprediger von Sankt Sebald in Nürnberg, Dr. Christian Geyer, urteilt rückblickend:

«Was Steiner in diesen Wochen leistete, war bewunderungswürdig. Ob Fragen aus der Praxis, solche exegetischen oder kirchengeschichtlichen oder dogmatischen Inhalts gestellt wurden, stets war er nicht etwa nur “gesattelt”, sondern imstande, Antworten zu geben, die durch ihre Originalität in Erstaunen setzten... Ich habe damals oft gedacht und auch gesagt, wo in aller Welt wir einen Theologen anträfen, der sich den Situationen aussetzen könnte, in denen sich dieser “Laie” mit einem Ernst und einer Sicherheit bewegte, als habe er sein ganzes Leben lang nur Theologie getrieben».

Was den Informationsgehalt des bisher Erschienenen anlangt – Band II ist für Ende 1993 angekündigt – so hat der Herausgeber besondere Sorgfalt auf Kommentar und Beilagen gelegt. Man findet Wandtafel-Zeichnungen, Notizbucheintragungen und eine von Steiner gefertigte Übersetzung des lateinischen Textes der römischen Messe. Weitere Kontexte zum Thema, darunter Briefwechsel zwischen den Beteiligten, findet man in der obigen Nummer 110 der «Beiträge zur Rudolf Steiner-Gesamtausgabe». Damit wird eine beeindruckende Materialfülle geordnet und vorgestellt. Sie bereichert sowohl der Biographie Steiners als auch unsere Kenntnis seiner Christusanschauung.

Es entspricht einem glücklichen Zufall, daß soeben noch zwei weitere einschlägige Werke erschienen sind: Rudolf F. Gädeke, ein Pfarrer der Christengemeinschaft, stellt in dem Band «Die Gründer der Christengemeinschaft» jene 45 Männer und Frauen vor, neben Steiner die Akteure von einst. Man lernt die Motive dieser Menschen kennen. Der Autor zögert auch nicht, auf sachliche wie zwischenmenschliche Probleme und auf individuelle Unzulänglichkeiten aufmerksam zu machen. In anthroposophischer Memoirenliteratur ist dies leider keineswegs selbstverständlich. Durch den Aufweis so mancher Schattenproblematik aber wird für größere Nähe, ja für menschliche Anteilnahme gesorgt.

WeIch hohen Anteil der aus dem Protestantismus kommende Theologe und Anthroposoph Lic. Emil Bock (1895-1959) an den genannten Ereignissen hat, schildert seine Tochter in der Biographie «Emil Bock – Leben und Werk». Dabei kann sie auf reiches autobiographisches Material zurückgreifen und ebenfalls interessantes Quellenmaterial zur Verfügung stellen. Insgesamt ist zu wünschen, daß die eingangs genannten Vortragstexte in gleichguter Qualität nach und nach präsentiert werden können. Im Rahmen der Gesamtausgabe nehmen diese lange erwarteten Texte eine wichtige Stellung ein.’

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(Hilversum, 1960) – – Vanaf 2016 hoofdredacteur van ‘Motief, antroposofie in Nederland’, uitgave van de Antroposofische Vereniging in Nederland (redacteur 1999-2005 en 2014-2015) – – Vanaf 2016 redacteur van Antroposofie Magazine – – Vanaf 2007 redacteur van de Stichting Rudolf Steiner Vertalingen, die de Werken en voordrachten van Rudolf Steiner in het Nederlands uitgeeft – – 2012-2014 bestuurslid van de Antroposofische Vereniging in Nederland – – 2009-2013 redacteur van ‘De Digitale Verbreding’, het door de Nederlandse Vereniging van Antroposofische Zorgaanbieders (NVAZ) uitgegeven online tijdschrift – – 2010-2012 lid hoofdredactie van ‘Stroom’, het kwartaaltijdschrift van Antroposana, de landelijke patiëntenvereniging voor antroposofische gezondheidszorg – – 1995-2006 redacteur van het ‘Tijdschrift voor Antroposofische Geneeskunst’ – – 1989-2001 redacteur van ‘de Sampo’, het tijdschrift voor heilpedagogie en sociaaltherapie, uitgegeven door het Heilpedagogisch Verbond

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